3. In der Dualität

Bevor du der Welt entrinnen kannst, muss dir zuerst einmal bewusst werden, wie du überhaupt in diese Lage kommen konntest.
Wir haben schon gesagt, dass es ein falscher Gedanke war, der dich in die Dualität führte, und du falsche Gedanken hegen musst, wenn du glaubst, in dieser Welt zu leben. Deshalb kannst du auch wahre von falschen Gedanken nicht unterscheiden, da dir im Moment jegliche Vergleichsbasis fehlt – denn nach wie vor bist du dir nur falscher Gedanken bewusst.

Deshalb ist es zunächst hilfreich, wenn wir einmal etwas näher betrachten, welche Gedanken dafür verantwortlich sind, dass du nun in der Dualität festzustecken meinst:

  • Gedanken der Trennung:
    Ein Trennungsgedanke hat die Illusion erzeugt, nämlich dass es dich gibt und etwas, das anders ist als du.
    Vielleicht ist dir zu diesem Zeitpunkt die ganze Tragweite dieser Illusion noch nicht wirklich klar: Wenn ein Teil der EINHEIT denkt, dass es auch noch „etwas anderes“ gäbe, bedeutet dies gleichzeitig, dass es neben dem Gefühl der LIEBE, welches in der EINHEIT vorherrscht, auch noch ein anderes Gefühl geben müsse, welches der LIEBE entgegengesetzt ist. Und es ist dieses andere Gefühl, das in der Trennung, mehr oder weniger versteckt, vorherrscht – die Angst. Und diese Angst erzeugt in der Folge alle  weiteren falschen Gedanken.
  • Gedanken des Mangels:
    Wenn du einmal glaubst, getrennt zu sein, überkommt dich notwendigerweise das Gefühl, dass dir etwas fehlt, dass du nicht ganz bist. Um diesen Mangel zu beheben, schaust du dich in der Welt um und suchst dort nach Ergänzung, Linderung und Heilung. Und da die Welt im Moment alles ist, was du kennst, glaubst du natürlich auch, dass deine Rettung nur von dorther kommen könnte.
  • Gedanken der Schuld:
    Früher oder später erlebst du, dass die Welt darin versagt, deine wirklichen Bedürfnisse zu befriedigen. Nun ist dein „logischer“ Schluss, dass diese Welt für dein Leid und deinen Schmerz die Verantwortung trägt. Deiner „Logik“ zufolge trägt sie die Schuld für dein Unglück. Und dies macht sie letztendlich zu deinem Feind.
  • Gedanken des Angriffs oder der Verteidigung:
    Ein Feind muss bekämpft werden. Kein Friede ist möglich, solange es noch irgendwo einen Feind  gibt. Also bist du in der Folge damit beschäftigt, die Welt anzugreifen oder dich gegen sie zu verteidigen. Und Zeit und Raum sind das passende Ambiente, das du für deinen Kampf gegen die Welt brauchst.

Vielleicht kannst du jetzt besser nachvollziehen, wie es zu solch einer verzerrten Sicht kommen konnte. Und vielleicht ist dir im Moment auch klar, dass diese Gedanken falsch sein müssen.

Doch in deinen konkreten Lebenssituationen handelst du nach wie vor so, wie diese falschen Gedanken es dir vorgeben. Ja, in den Situationen, die du täglich erlebst, erscheinen sie dir sogar folgerichtig und logisch, sie ergeben für dich einen Sinn. Und du wirst nicht bemerken, dass sie falsch sind und Angst erzeugen.

Du musst verstehen lernen, dass du der Welt nicht entkommen kannst, solange du falsche Gedanken hegst. Sie haben schließlich die Welt erzeugt – und damit die EINHEIT aus deinem Gewahrsein verdrängt. SIE kann erst wieder in deinem Geiste dämmern, wenn du bereit bist, diese Gedanken aufzugeben.

Dies wird dir leichter fallen, wenn du auch verstehen lernst, dass falsche Gedanken allesamt zwar zerstörerisch, aber gleichzeitig auch unwirklich sind. Zerstörerisch deshalb, weil sie dich die EINHEIT vergessen lassen – und unwirklich, weil sie dir nur Illusionen zeigen. Sie bewirken nicht tatsächlich etwas.

In der Praxis gilt es zunächst einmal, die falschen Gedanken zu identifizieren. Dazu hast du die Gelegenheit immer genau dort, wo du dich momentan befindest. Dort wirst du deine falschen Gedanken aufspüren, denn dort sind sie zu finden – in deinen Alltagssituationen.

Wenn du sie einmal identifiziert hast, dann muss der nächste Schritt erfolgen – du musst sie loslassen. Das bedeutet, dass du die Bereitwilligkeit lernst, sie nicht mehr zu denken und sie durch einen wahren Gedanken zu ersetzen.*)

Vielleicht fragst du dich jetzt, was ein wahrer Gedanke ist. Einfach gesagt, ist ein wahrer Gedanke das genaue Gegenteil eines falschen, was konkret bedeutet:

  • Wenn Trennung der falsche Gedanke ist, dann ist die EINHEIT wahr.
  • Wenn der Gedanke an Mangel das Problem erzeugt hat, wird ein Gedanke an Ganzheit, Vollkommenheit und Fülle dich von dem Problem erlösen.
  • Wenn du einen Gedanken der Schuld entdeckst, wird ein Gedanke der Unschuld und Reinheit ihn vertreiben.
  • Und wenn du angreifst oder dich verteidigst, wird ein Gedanke des Friedens jeden Kampf beenden.

Soweit ist deine Mitarbeit erforderlich! Wenn du aber einmal alle deine falschen Gedanken identifiziert und losgelassen hast, wirst du aus dem Traum der Trennung erwachen und die EINHEIT wird dir wieder vollkommen bewusst sein.

 

*) Wenn du eine detailliertere Anleitung für diesen Prozess möchtest, findest du eine solche im Übungsbuch von Ein Kurs in Wundern.
 In 365 Lektionen – eine für jeden Tag des Jahres – lernst du, deine falschen Gedanken zu erkennen  und loszulassen. Stattdessen wird dir ein Gedankensystem angeboten, das, da es aus der EINHEIT kommt, dich wieder DORTHIN zurückführt.