6. Die Grundstellung einnehmen

Bis wir dem Kurs begegnen, haben wir eine konstante Ausrichtung: Wir schauen vom jeweils jetzigen Augenblick in die Zukunft und fragen uns, wie diese wohl aussehen wird – ob unsere Pläne hier aufgehen werden, ob unsere Träume sich erfüllen, ob sich für uns alles zum Guten wenden wird. Wir hoffen, dass unser Schicksal uns wohlgesinnt sein wird, haben aber gleichzeitig vielleicht auch Angst, dass wir für all das, was wir unserer Meinung nach „angestellt haben“, bestraft werden könnten.

Das Zentrum unserer Ausrichtung ist also die Person, mit der wir uns identifizieren – die wir für „uns“ halten. Und nur eines ist für diese Person gewiss – dass sie sterben wird. Alles andere liegt im Dunkeln. Wir hoffen vielleicht, dass der Tod möglichst spät zu uns kommen möge und die Umstände möglichst angenehm sein werden, wenn möglich ohne Schmerzen, vielleicht im Schlaf. Doch wissen wir genau, dass es ebenso möglich wäre, dass alle unsere guten Hoffnungen sich nicht erfüllen und stattdessen alle unsere Ängste wahr werden könnten. Es könnte uns die Hölle auf Erden erwarten.

Mit einem Satz könnte man sagen, dass wir – bevor wir dem Kurs begegnen – praktisch ausschließlich auf das Drehbuch unseres persönlichen Lebens ausgerichtet sind – und uns in der Hauptsache nur eine Frage beschäftigt: „Was wird mir wohl heute so alles passieren?“

Wenn wir einmal bemerken, wie unerträglich diese Ausrichtung für uns ist, die uns keinen Raum lässt, in dem wir frei von Sorge und Schmerzen sein können, dann sehnen wir uns nach einem Ausweg. Und diese Sehnsucht ist es letztlich, die uns in Berührung mit dem Kurs bringt. Denn dieser bietet uns eine Wahl! Dieser bringt uns die Hoffnung, dass es für uns auch einen anderen Weg geben muss, dieses Leben hier zu verbringen.

Der Kurs lehrt uns eine andere Ausrichtung, wir lernen den einzigen Zweck kennen, den dieses Leben hier hat – die Vergebung. Und so lernen wir, an jedem Tage hier eine ganz andere Frage zu stellen, als wir es bisher gewohnt waren: „Was werde ich heute alles vergeben? Wie viele Gelegenheiten werde ich heute nützen, Vergebung zu üben?“

Nun ist unser Leben neu ausgerichtet. Wir haben eine neue Grundstellung – Grundeinstellung – gelernt: Dieses Leben dreht sich nicht um unsere Person. Es dreht sich um Vergebung, um die Vergebung unseres Denkens.

Nichts was wir hier erleben, hat irgendeine Bedeutung außer der, dass wir es vergeben – dass wir anerkennen, dass wir hier nur einen Traum träumen. Und Träume sind nicht die Wirklichkeit. Träume können leicht verändert werden, da sie nicht wirklich sind. Auch haben Träume keine Auswirkung auf unsere Wirklichkeit. Sie können nicht verändern, WAS WIR WIRKLICH SIND.

Nun führen wir ein neues Leben, ein Leben, in dem wir uns vor nichts fürchten müssen. Ein Leben, in dem wir frei von Sorgen sein können, da wir endlich wissen, was wir hier zu tun haben – wofür wir gekommen sind. Es ist ein spannendes und abenteuerliches Leben, ein einmaliges und wundervolles Erlebnis:

Unsere neue Ausrichtung macht uns frei von allen angelernten Verhaltens- und Gedankenmustern, die allesamt aus der Angst geboren wurden. Nun sind wir sicher und frei von Angst. Und in diesem natürlichen Zustand ist unsere vollkommen natürliche Reaktion auf alles, was uns hier begegnet, einfach nur die Vergebung.

Wir vergeben jedem und alles, da wir endlich anerkennen, dass wir bis jetzt nur einer falschen Wahrnehmung aufgesessen sind, die uns blind gemacht hat für die Wirklichkeit. Und das stille, ruhige, sanfte Licht der Vergebung korrigiert ganz leicht alle Fehler, die vorher manifest schienen. Sie verschwinden einfach, wie die Dunkelheit verschwindet, wenn das Licht kommt.

Nehmen wir nun an jedem Tag, in jeder Stunde, in jeder Minute, ja in jedem Augenblick die Grundstellung ein, die uns ganz sanft zum Erwachen bringt: Mit dem HEILIGEN GEIST an unserer Seite gehen wir von nun an durch unser Leben. Wir lassen IHN auf alles schauen, was uns begegnet, und nehmen freudig SEINE Schau als die unsere an.

Wie leicht und mühelos ist unser Leben nun, da wir endlich wissen, wozu wir hierher gekommen sind!

Und es ist nur diese Grundstellung, welche dir so ein freudiges Leben beschert:
Du hast dich bereit erklärt, dich mit dem HEILIGEN GEIST zu verbinden statt mit dem Ego und DESSEN Schau als die deine anzunehmen. So wurdest du von der unangenehmen und instabilen Sicht des Ego befreit, und die Leichtigkeit und Klarheit konnte wieder Einzug halten in deinen Geist.