4. Direkte Kommunikation

Als ich eines schönen Herbsttagmorgens aufwachte, hörte ich einen Höllenlärm. Es war noch früh, und es war ein Feiertag. Normalerweise ist es an so einem Tag um unser Wohnhaus herum sehr still.

Erst langsam identifizierte ich den Lärm als Geschrei von einer Unzahl von Krähen und Möwen. Die Bäume und die Wiesen um unser Haus herum waren voll von ihnen. Und alle krähten und schrien wild durcheinander. Meiner Meinung nach störten sie gehörig meine Ruhe.

In solchen Situationen ist es mir zur Gewohnheit geworden, mich geistig mit den scheinbaren Störenfrieden zu verbinden und ihnen diesen wunderbaren Satz geistig zu vermitteln:

Sei still… Friede, sei still… Friede, sei still… GOTT ist!

Und schon oft hatte dieser Satz Wunder gewirkt. Diesmal nicht! Mir kam es eher so vor, als würde als Antwort darauf das ganze Gezeter nur noch lauter. Also musste ich mir etwas anderes einfallen lassen. Da kam ein Gedanke:

„Gehe in die Ruhe in dir.“

Sofort wusste ich, was ich zu tun hatte: Ich hatte meine ganze Aufmerksamkeit nach außen gewandt, und die „Außenwelt“ war störend geworden. Nun musste ich meine Aufmerksamkeit von außen nach innen verlegen.

Als ich dies tat, konnte ich beobachten, wie der Lautstärkepegel der „Außenwelt“ sozusagen immer geringer wurde, während die Stille in mir immer „lauter“ wurde. Wenn ich meine Aufmerksamkeit ein wenig nach außen verlegte, konnte ich den Lärm der Vögel wie aus der Ferne zwar noch wahrnehmen, jedoch war ich jetzt in der vollkommenen Stille.

Nun brauchte ich nichts außerhalb von mir mehr zu verändern suchen. Ich war dorthin gegangen, wo die WAHRHEIT wohnt und von wo aus alles Unwahre wirklich verändert werden kann – es verschwindet einfach!

Nach einiger Zeit hörte ich wieder nach draußen – und siehe da, der ganze Spuk war verschwunden. Ein kurzes Gekrächze ließ mich sofort wieder nach innen gehen – und als ich wieder nach außen hörte, waren die Vögel weiter gezogen.

Nun war ich meinen Brüdern, den „Störenfrieden“, dankbar für ihre Lektion, die sie mich gelehrt hatten: Wenn mein Herz ruhig ist, bin ich mit allen und allem in dieser Ruhe, in diesem Frieden verbunden.

Diese Kommunikation bedarf keiner Worte – es ist die direkte Kommunikation. *)

Wenn ich diese Ruhe spüre, bedeutet das, dass ich eins bin – nicht mehr getrennt.

 

*) Siehe dazu auch im Textbuch auf Seite 98, Kapitel 6, II. Abschnitt, Absatze 11, Satz 6