5. Die Quelle

Wenn du dich ärgerst, wenn du wütend oder traurig bist, Angst oder Zorn empfindest, siehst du vielleicht irgendetwas oder irgendjemand außerhalb von dir als Verursacher dieser Gefühle. Du glaubst vielleicht, dass sie dich ohne jeden Grund überfallen können, dass sie dich jederzeit heimsuchen können, ohne dass du etwas dagegen tun kannst:
Du denkst, ihnen hilflos ausgeliefert zu sein. Und ebenso denkst du, verhält es sich mit deinen Gedanken.

Tatsächlich ist es aber so, dass du beide – Gedanken und Gefühle – immer willentlich einlädst, zu dir zu kommen. Aber du hast keine Ahnung, wie diese Einladung erfolgt, da du dir der Quelle deiner Gedanken und Gefühle nicht bewusst bist. Doch sobald du dieser Quelle auf die Spur kommst, hast du tatsächlich die Wahl zu bestimmen, welche Gedanken und Gefühle zu dir kommen sollen. Nur solange du über deren Quelle nicht Bescheid weißt, muss deine Hilflosigkeit bestehen bleiben.

Jesus klärt uns im Kurs auf, dass es nur zwei Gefühle gibt – Liebe und Angst. Sie entspringen zwei völlig unterschiedlichen Quellen:
Die LIEBE entspringt dem GEISTE GOTTES, ER ist ihre QUELLE. Und dieser QUELLE entspringen alle wahren GEDANKEN. SIE bleiben auf ewig mit GOTT verbunden, SIE sind auf ewig eins mit IHM, denn SIE verlassen ihre QUELLE nicht.
Diese LIEBE hat nichts mit dem gemein, was in der Welt als Liebe bezeichnet wird. SIE schließt alles ein, was es gibt. Die Schöpfung GOTTES besteht aus IHR. SIE bringt Ruhe, Frieden, Sicherheit und ein Glücksgefühl, das der Welt fremd ist. Diese LIEBE ist überall und jederzeit – und SIE sucht nicht, SICH in verschiedenen Formen zu verbergen.

Die Angst hingegen entspringt einem Geist, der getrennt von GOTT sein möchte. Da er glaubt, dass sein Trennungswunsch wahr geworden ist, wurde er zu einer separaten Quelle, welche falsche Gedanken*) und Angst hervorbringt. Der Kurs nennt diesen getrennten Geist Ego.
Wenn du dir dieser eingebildeten Quelle bewusst wärest, würdest du dich sofort von ihr trennen. Deshalb muss diese Quelle und die Angst, die ihr entspringt, sorgsam verborgen werden, damit du sie nicht sofort entdecken kannst. Angst wird gerne als eine Form der Liebe dargestellt, damit du den dahinter verborgenen Hass nicht entdeckst. Sorge, Mitleid mit und Trauer um andere sind nur einige dieser als Liebe getarnten Formen der Angst. Nur wenn du den strengen Anordnungen des Ego nicht gehorchen willst, gibt es seine Verkleidung auf und du bekommst die Angst zu spüren – als Hass, Neid, Rachegelüste, Wut, Ärger und Panik, um nur einige ihrer offensichtlicheren Formen zu nennen.

Der Kurs erklärt auch den Zusammenhang zwischen Gedanken und Gefühlen. Wenn du zum Beispiel ein Gefühl des Ärgers empfindest, ganz gleich auf wen oder was, musst du wissen, dass dieser Ärger von einem falschen Gedanken herrührt,  den du aber für wahr hältst. Es ist nur dieser falsche Gedanke, der dieses Gefühl in dir entstehen lässt. Dich darauf zu konzentrieren, wie du dieses Gefühl loswerden könntest, macht jedoch keinen Sinn. Es kann dich nicht verlassen, solange du nicht bereit bist, den falschen Gedanken aufzugeben, der diesem Gefühl zugrunde liegt. Also müssen wir anders vorgehen:

Gehen wir einmal von einer Situation aus, die wahrscheinlich jeder schon erlebt hat: Jemand kommt zu spät. Aus so einer Situation können sehr unterschiedliche Emotionen entstehen – je nachdem, welche Gedanken du hegen möchtest.
Im Folgenden nur eine kleine Auswahl an Möglichkeiten:

Gedanke: „Er ist immer so pünktlich, hoffentlich ist ihm nichts passiert!“ 
  Emotion: Sorge

Gedanke: „Sie hat sicherlich wieder Ärger zu Hause, im Büro …!“
   Emotion: Mitleid

Gedanke: “ Er weiß genau, dass ich nicht gerne warte!“
   Emotion: Ärger

Gedanke: “ Sie versetzt mich nun schon das fünfte Mal!“
  Emotion: Wut

Alle diese Emotionen haben dieselbe Quelle, so verschieden auch ihre Formen aussehen mögen. Das Ego liefert uns gerne eine Fülle von Gedanken und jeder bringt eine andere Form von Angst hervor. In Wahrheit sind alle diese Gedanken einfach nur falsch. Da ihre Quelle falsch ist, ist auch alles falsch, was sie hervorbringt. Denn auch falsche Gedanken verlassen ihre Quelle nicht.

Wenn wir uns aber entschließen, unser Vertrauen einer anderen QUELLE zu geben, dann wird auch das Gefühl, das wir dann empfinden, dieser QUELLE entsprechen:

Schon ein einziger wahrer Gedanke schützt uns vollkommen
vor falschen Gedanken und ihren Auswirkungen.

Hier sind einige wahre Gedanken, die wir in unserer Beispielsituation anwenden können:
„Ich bin mit ihm verbunden. Er ist ein SOHN GOTTES wie ich.“
„Licht, Liebe und Frieden wohnen in ihr, so wie auch in mir.“
„In ihm ist keine Schuld, so wie auch ich frei von Schuld bin.“
„Ich will jetzt nichts beurteilen; ich will sie und die ganze Situation frei lassen.“

Wenn du also bemerkst, dass du Gedanken oder Gefühle aus der falschen Quelle gewählt hast, kannst du nun tatsächlich eine andere Wahl treffen.

So kehrst du zu deiner wahren QUELLE zurück,
DIE
in Wahrheit eins mit dir ist.
Denn du bist die LIEBE, DIE GOTT schuf.

 

*) Siehe dazu auch folgenden Text: Falsche Gedanken