16. „Reale“ Träume

Unser Leben – ein sehr „real“ erscheinender Traum?

Wahrscheinlich hatte jeder von uns schon einmal einen Traum, der sich besonders „real“ anfühlte. Es kann sogar sein, dass wir dabei wussten, dass wir träumen – trotzdem war die „Realität“ des Traumes bestechend.
 So ein Traum kann dazu dienen, einmal den Kriterien auf die Spur zu kommen, welche uns zu der Annahme führen, dass etwas „real“ sei. Denn es sind dieselben Kriterien, die wir aufgestellt haben, um die Welt, in der wir zu leben meinen, als „real“ zu beurteilen.

Woher aber nehmen wir diese Kriterien, welche darüber bestimmen, was für uns „real“ ist oder nicht?
 In der Hauptsache sind es wohl Sinneseindrücke, die wir für wahr halten, weil wir es so gelernt haben. Doch wissen wir gleichzeitig sehr genau, wie trügerisch diese sein können.

Im Kurs lernen wir ganz andere Kriterien kennen, welche die Wirklichkeit als solche festlegen. Ein Kriterium lautet zum Beispiel, dass alles Wirkliche nicht bedroht werden kann! Ein weiteres, dass die Wirklichkeit keinen Begrenzungen – weder der Zeit noch des Ortes – unterliegt.
 Und gibt es etwas, das wir mit den körperlichen Sinnen wahrnehmen, das nicht bedroht werden kann oder keinen zeitlichen oder örtlichen Begrenzungen unterliegt?
 Es entspricht also alles, was wir bis jetzt für „real“ gehalten haben, nicht dem, was im Kurs für wirklich angesehen wird!

Jesus drückt sogar ganz unmissverständlich aus, dass nur ein wahnsinniger Geist diese Welt, in die wir geboren scheinen, für wirklich halten kann.*) Und diesem wahnsinnigen Geist vertrauen wir, wenn wir diese Welt für wirklich halten.

So werden wir angeleitet, statt diesem eher dem Urteil des HEILIGEN GEISTES zu vertrauen. Denn ER lehrt uns, eine andere Welt zu sehen, indem wir lernen, mit vergebenden Augen auf alles zu schauen. Damit uns dies gelingen kann, brauchen wir nur bereit zu sein, unsere Sichtweise, unsere Kriterien aufzugeben, und dafür die Sichtweise und die Kriterien des HEILIGEN GEISTES anzunehmen.**)

Wenn wir dem Kurs folgen, wird uns bald klar, dass unser Leben hier auf dieser Welt nur ein Traum sein kann – denn alle Kriterien der wirklichen Welt, wie sie im Kurs beschrieben wird, treffen auf diese Welt nicht zu. Das Mittel, das unser Erwachen aus diesem Traum herbeiführt, ist die Vergebung, wie sie im Kurs gelehrt wird. Diese Vergebung lässt uns erkennen, dass die Welt, wie wir sie wahrnehmen, weder gut noch schlecht ist – sondern einfach nur bedeutungslos!
 Wir brauchen sie also nicht länger als wirklich anzuerkennen! Aber ebenso brauchen wir sie nicht länger abzulehnen oder gar gegen sie anzukämpfen! Denn erst die Ablehnung oder der Kampf lassen den Traum für uns wirklich erscheinen!

Wenn wir aber bereit werden, den Figuren und Situationen in unserem privaten Traum zu vergeben, dann erleben wir, dass wir nicht die getrennten Figuren in unserem Traum sind. Vielmehr sind wir der erhabene TRÄUMER, DER diesen ganzen Traum träumt – das ganze raum-zeitliche Universum inklusive aller Figuren darin – während ER in Sicherheit in SEINEM ZUHAUSE weilt.

Jeder, der sich mit diesem Kurs beschäftigt, macht bereits das Beste, um aus seinem Traum zu erwachen. Denn dieser Kurs ist eine Gebrauchsanleitung für das Erwachen aus allen Träumen! Der Geist bekundet damit seinen Willen, aufzuwachen. Und da er sich damit wieder mit dem WILLEN GOTTES verbindet – ist es offensichtlich, dass SEIN WILLE auch geschieht.

Es geht also darum anzuerkennen, dass unsere Kriterien, unsere Beurteilungen von uns selbst und der Welt falsch sind – da sie eine Welt der Gegenteile erzeugt haben.

Doch die Wahrheit  –  die Wirklichkeit  –  hat  kein Gegenteil. In unserem wahren ZUHAUSE gibt es nur Freude, Frieden, Liebe, Glückseligkeit ohne Ende und ohne Gegenteil  –  und DORT bist du mit allem und allen verbunden.

Denn nur Träume sind separat  –  das Erwachen aber ist gemeinsam.

Lasst uns also gemeinsam erwachen.

*)   Siehe dazu die Einleitung zum Kapitel 13: Die schuldlose Welt, T-13.Einl.
**) Siehe dazu T-13.VII. Das Erlangen der wirklichen Welt