21. Angst – oder Illusionen für wahr halten

Jede Form von Angst zeigt uns, dass wir eine Illusion für real halten. Wenn wir nur das Wahre wahrnehmen, sind wir völlig frei von Angst.
 Die Angst hilft uns also dabei, uns bewusst zu machen, welche Illusionen wir immer noch für wahr halten.

Wenn wir uns eine Wohnstatt ausgesucht haben, die schwach, gebrechlich und leicht angreifbar ist, die unserer ständigen Sorge und Anteilnahme bedarf, ein Zuhause, das unsicher, verweslich und zerfallend ist – wer könnte da keine Angst haben?
 Könnte es uns andererseits schwerfallen, uns stattdessen für eine Wohnstatt zu entscheiden, die stark und sicher ist in Ewigkeit, wo Angriff unmöglich ist und wir ständig liebevoll umsorgt werden? Wer würde sich nicht sofort für dieses wundervolle Zuhause entscheiden, wenn es ihm angeboten wird? Nichts könnte uns aufhalten, ohne weiteres Zögern in diese würdige Wohnstatt zu flüchten, wenn uns nur bewusst wäre, was wir statt ihrer gewählt haben.

Das Ego unternimmt alle Anstrengungen, um den Körper und die von ihm wahrgenommene Welt möglichst schön zu färben. Die Körpersinne haben die Aufgabe, alle Dinge, die sie wahrnehmen, zu „verschönern“. Damit wird erreicht, dass unser Geist nicht wahrnimmt, was er gewählt hat.

Der Kurs zielt nun darauf ab, die Verschleierungen des Ego zu lüften, damit wir erkennen können, welch armselige Wahl wir getroffen haben:
 Wir haben gewählt, in einem Körper zu wohnen, der anfällig für Krankheit, Verletzung und Angriff ist und dem sicheren Tod entgegengeht. Und dieser Körper lebt gemeinsam mit anderen Körpern, mit denen er ums Überleben kämpft, in einer Welt, in der alle Dinge nur eine kurze Zeit dauern, ehe sie vergehen. Der Körper will andere Körper und vergängliche Dinge um sich versammeln, um sich abzusichern – doch ein Unfall, eine Krankheit, ein Krieg, ein Erdbeben, eine Flutwelle, ein Tornado, ein Terroranschlag etc., etc. – und alles mühsam Aufgebaute ist verloren.

Es wäre nun wahrlich grausam, würde der Kurs uns nicht eine andere Wahlmöglichkeit zur Verfügung stellen – eine, die wir wahrhaft lieben werden, weil sie so gar nichts mit unserer vorher so misslichen Lage zu tun hat:
Wenn wir den Geist als unsere Wohnstatt wählen statt des Körpers, ändert sich unsere Situation auf der Stelle. Der Geist ist das ZUHAUSE, DAS froh darauf wartet, dass wir wieder dorthin zurückkehren. ES steht uns praktisch ständig zur Verfügung. Wir brauchen nirgends mehr hinzugehen, denn unser ZUHAUSE ist in uns. Wir brauchen nur unsere Augen und Ohren für die Welt außerhalb von uns zu schließen und in die Stille unseres neuen, alten HEIMES einzukehren.

Was erwartet uns DORT?

Alles, was wir uns überhaupt wünschen könnten und mehr:
 Stärke und Sicherheit, Unverletzbarkeit und Freude, ewige Fürsorge, Freiheit von allen Begrenzungen, die wir uns durch unseren Glauben, ein Körper zu sein, auferlegt haben – also ewiges Leben in Fülle mit allen unseren Brüdern und der gesamten Schöpfung.

Und was passiert mit dem Körper?

Nichts, denn er ist jetzt endlich frei. Wir missbrauchen ihn nicht mehr als Wohnstatt, sondern können ihn nun als Werkzeug verwenden, und als solches dient er uns gerne, solange wir ihn brauchen. So wird er fürwahr zu unserem lieben Helfer werden, der uns zu allen unseren Brüdern führt, die noch glauben, dass der Körper ihre Wohnstatt sei, sich aber schon nach unserem gemeinsamen ZUHAUSE sehnen.

Denn wenn sie uns begegnen, bringen wir unser ZUHAUSE mit – und sie werden den Trost und die Stärkung spüren, die nicht von dieser Welt sind, aber dennoch hier. Und sie werden hören, dass dieses ZUHAUSE auch ihnen offen steht.

Und freudig werden sie die Ketten der Angst ablegen und an deren Statt sich in der LIEBE Arme begeben wollen.