10. SELBST und Selbst

Das EINE SELBST, DAS wir sind

Der Kurs ist darauf ausgerichtet, uns wieder daran zu erinnern, was wir wirklich sind.

Wenn wir mit dem Kurs zu arbeiten beginnen, sind wir uns nur unseres Egos bewusst. Das ist der Beginn – für alle gleich.
 Doch zielt der Kurs darauf ab, uns an das zu erinnern, was wir wirklich sind. Denn das haben wir mehr oder minder vollkommen vergessen.

Im Übungsbuch werden wir von Jesus zunächst einmal angeleitet, das, was wir bis jetzt geglaubt haben, in Frage zu stellen. Ab der Übung 29 – GOTT ist in allem, was ich sehe – wird uns eine andere Möglichkeit, alles zu sehen, gezeigt und wir werden darüber belehrt, dass wir immer nur das sehen, was wir sehen möchten.
Dieser Teil des Kurses kann leicht als unangenehm empfunden werden, da das Ego, dessen wir uns nach wie vor in diesem Stadium fast ausschließlich bewusst sind, zwar nichts dagegen hat, wenn wir es in Frage stellen, jedoch gegen eine völlig andere Sichtweise Amok läuft.
Ab Übung 61 wird das Ego kurzfristig wieder beschwichtigt, denn jetzt ist der Kurs ihm sehr recht – heißt es doch Ich bin das Licht der Welt – was wir natürlich auf unsere Egos beziehen, denn etwas anderes kennen wir immer noch nicht wirklich. Diese Formulierung erscheint dem Ego vielleicht etwas übertrieben, doch fühlt es sich gleichzeitig auch geschmeichelt. In Wirklichkeit werden wir zum ersten Mal mit dem bekannt gemacht, was wir wirklich sind!

Auch die Übung 70, Meine Erlösung kommt von mir, beziehen wir höchstwahrscheinlich zuerst auf das Ego, was dieses natürlich wieder freut. Bis jetzt haben die meisten von uns noch keine wirkliche Alternative zum Ego – das Ego scheint uns immer noch besser zu sein als nichts. Denn uns ist noch nicht klar, dass in Wirklichkeit das Ego nichts ist!

In Lektion 91 weist uns Jesus erstmals darauf hin, dass wir nicht bereit sein werden, das Bild eines Körpers aufzugeben, solange wir noch auf keinen Ersatz zurückgreifen können:

Wenn du kein Körper bist, was bist du dann? Du musst dir dessen bewusst sein, was der HEILIGE GEIST verwendet, um das Bild eines Körpers in deinem Geist zu ersetzen. Du musst etwas fühlen können, auf das du deinen Glauben setzen kannst, wenn du ihn dem Körper entziehst. Du brauchst eine Erfahrung von etwas anderem, von etwas, das sicherer und solider ist, deines Glaubens würdiger und wirklich da.   (Ü-I.91.7.)

Jetzt haben wir wirklich die Möglichkeit, eine Alternative für das Ego zu erfahren!
 Und wir sollten diese Möglichkeit nützen, denn sonst wird sich das Ego entweder weiter angesprochen fühlen, wenn der Kurs über UNS spricht – oder es wird den Kurs als wirkungslos und völlig wahnsinnig abtun.

Was wir wirklich sind, ist von solcher Größe und Erhabenheit, dass das Ego in seinem Größenwahn sich dagegen einfach als lächerlich ausnimmt:

Wir sind unser EINES SELBST. Das ist es, was wir wirklich sind.

Jetzt ist der Kurs für uns ganz klar und logisch, jetzt ist Vergebung hier unsere einzige Funktion, weil sie völlig natürlich ist.

Dieses unser EINES SELBST besser kennenzulernen wird nun unser einziges Bestreben sein, da wir jetzt wissen, dass unsere Erlösung und die Erlösung der Welt von diesem unseren EINEN SELBST kommt.

In der Illusion glauben wir, sehr unterschiedlich zu sein. Doch in Wahrheit ist unser SELBST EINS – für alle gleich! Jedes Mal, wenn wir bereit sind, statt eines Körpers einen Bruder zu sehen – schauen wir auf unser EINES SELBST. Und das ist, was dieser Kurs unter Vergebung versteht.

Das falsche Selbst

Jeder, der in diese Welt kommt, glaubt, er habe ein Selbst gemacht, das ihm allein gehört. Und da es sein Werk ist, behütet und beschützt er es, so gut er kann. Er weiß zwar genau, wie verletzlich und gebrechlich es ist, und dass es ihm nur wenig Freude, dafür aber um so mehr Leid bereiten wird – doch ist es alles, was er kennt, alles, womit er sich identifizieren kann. Er weiß auch, dass dieses Selbst sterben muss, doch versucht er, dies so gut es geht zu verdrängen und zu vergessen.

Dieses Selbst ist das, was du in einem Spiegel betrachten kannst. Es ist der Körper, den du irrtümlicherweise für dein Selbst hältst. Auch wenn du irgendwo spürst, dass es da noch mehr gibt – ein solcher Gedanke ist für dich unbegreiflich und daher kaum wert, dass du dich näher damit befasst.
Doch das Leiden, die Ausweglosigkeit, die Sinnlosigkeit, der Schmerz, den jeder mehr oder weniger bewusst spürt, der glaubt, so ein getrenntes Selbst zu sein, bringt ihn schließlich dazu, sich doch – wenn auch gezwungenerweise – mit dem zu befassen, was er nicht begreifen und nicht im Spiegel betrachten kann.

Dieser Kurs kann als Anleitung dazu betrachtet werden, wie du dieses falsche Selbst hinter dir lassen kannst. Du lernst, dass du dieses selbstgemachte Selbst nicht bist:
Du hast dich nicht selbst erschaffen!
Und diese Anerkenntnis ist schließlich deine Befreiung. Du lernst, dass du ETWAS ANDERES bist – ETWAS, DAS du vergessen hast, seit du dich mit diesem falschen Selbst identifiziert hast. Doch nur weil du vergessen hast, was du bist, hat dies nichts an der Tatsache geändert, dass du noch immer ETWAS ANDERES bist als das, was du jetzt im Moment im Spiegel betrachten kannst.

Es ist, als ob du eingeschlafen wärest – und alles, was dir im Moment bewusst ist – nur dieses falsche Selbst ist, für das du dich im Traum hältst. Doch hast du auch schon auf eine STIMME gehört, die dich selbst in deinem Traum erreichen kann:
SIE erzählt dir davon, WAS DU WIRKLICH BIST. SIE beruhigt dich und tröstet dich – und versichert dir, dass selbst der schlimmste Traum nichts an DEM ändern kann, WAS DU IN WAHRHEIT BIST.

Diese STIMME kommt von deinem wahren SELBST. *)
SIE kommt von DEM GEIST, DER immer noch weiß, WAS DU BIST.

Lass dich nicht länger von deinen Träumen ängstigen. Lass dich nicht länger von deinem falschen Selbst täuschen, das nichts weiß von DIR – von deinem wahren SELBST.

Sei getrost, dein Erwachen ist nahe!

*) Auf spielerische Weise lernst du in diesem Spiel, dich wieder an dein wahres SELBST zu erinnern.