4. Das Hervortreten und Verschwinden des Ego

Wenn du dich als Mensch empfindest, in einem Körper lebend, der sterben muss, in einer Welt, die von anderen Körpern bevölkert ist, so ist das ein Zeichen dafür, dass du vergessen hast, wer du wirklich bist.
Wie solltest du auch, als ein abgetrennter Geist, der nur mit Hilfe des Körpers überleben kann? Ein kleines Körnchen Staub in einem riesigen Universum, ständig in Gefahr, ausgelöscht zu werden?

Wundervolles Kind GOTTES: Dies bist nicht DU!
Dies ist nicht dein Leben.

Du hast dich mit dem Körper identifiziert, du fühlst dich eins mit ihm – deshalb spürst du dich nicht mehr!  DICH, wie du wirklich bist.
Doch kannst du nicht für immer glauben, dass du nicht du selber wärest, sondern etwas anderes, ja das absolute Gegenteil dessen, was du in Wahrheit bist. Denn dieser sonderbare Zustand kann dich nicht befriedigen. Du musst nach dir suchen, nach deiner wahren Identität.

Auf deiner Suche wirst du aufmerksam gemacht, dass du dich mit etwas identifizierst, das du unmöglich sein kannst, da GOTT dich nicht so erschaffen hat. Und dieses Etwas, das du nicht sein kannst, ist es, das sich aufregt, das wütend und aufbrausend ist, geizig, neidisch, eifersüchtig und berechnend, voller Angst und Zweifel und absolut panisch und verzweifelt:
Denn dieses Etwas weiß, dass es nur ein künstliches Leben hat, dass es nur dadurch lebt, dass du an es glaubst – dass du glaubst, es zu sein. Und es fürchtet den Tag, an dem du es bemerken wirst – denn es weiß, dass damit sein Ende naht.

Dieses künstliche Phantasiegebilde, einer kranken Vorstellung entsprungen, ist das, womit du dich die ganze Zeit identifiziert hast. Es ist das Ego, der Geist, der in dir und in allen deinen Brüdern in dieser Welt künstlich am Leben erhalten wird, durch deinen Glauben an es.
Doch eines Tages bemerkst du, dass es nicht mit dir identisch ist. An diesem Tag beobachtest du, dass es da noch einen TEIL in dir gibt, DER bisher fast völlig unbemerkt geblieben war – ETWAS, DAS ganz ruhig und gelassen ist, voller Freude und Sicherheit, gänzlich liebevoll und liebend – DU, so wie du wirklich bist! Das heilige Kind GOTTES, der sündenlose SOHN GOTTES, DER nur darauf wartet, dass du wieder auf IHN aufmerksam wirst und IHN erkennst – DICH in IHM wieder erkennst.

An diesem Tag wird dir klar, dass alle deine Bemühungen bis jetzt nur eine Vorbereitung waren. Du hast dich vielleicht darin geübt, unterscheiden zu lernen zwischen dir und dem Ego, doch da du dich noch voll mit ihm identifiziert hast, konntest du ihm nicht wirklich entkommen. Dir war noch nicht klar, dass, solange du es noch bei dir oder einem deiner Brüder entdecken konntest, sein Überleben gesichert war. Denn ein Bruder ist alle Brüder, da alle Brüder in Wahrheit gleich sind.

Doch nun hast du beide am gleichen Ort entdeckt – dich und das Ego. Da du dich nun als getrennt vom Ego wahrnehmen kannst, hast du das erste Mal wirklich eine Wahl:
Und wer würde das Ego wählen, wenn er sich stattdessen für den SOHN GOTTES entscheiden kann?

Und in dem Augenblick, in dem du bewusst diese Wahl triffst, verschwindet das Ego. Auf diese Weise wird dir vor Augen geführt, dass es tatsächlich keine Substanz hat. Dass es – ohne deinen Glauben – tatsächlich nichts ist.

Doch braucht es Übung, bis dein Geist soweit geschult ist, dass du deine wahre IDENTITÄT ständig in deinem Bewusstsein behältst. Deshalb wird diese Erfahrung wahrscheinlich nicht sofort von Dauer sein. Jedoch wirst du solange immer wieder die richtige Wahl treffen, bis das Ego auch aus den entferntesten und verborgensten Ecken deines Geistes verschwunden ist.

Denn erst wenn das LICHT überall hingekommen ist,
ist die Dunkelheit ganz verschwunden.