8. Einheitserfahrungen – oder Worauf der Kurs abzielt

Eine Einheitserfahrung lässt uns erleben, dass all dies, was in allen heiligen Schriften aller Zeiten schon geschrieben stand, tatsächlich wahr ist:

Dass es wirklich etwas gibt, was es in dieser Welt nicht gibt.
Dass wahrlich alles eins ist – obwohl dies keiner verstehen kann,
der diese Erfahrung noch nicht gemacht hat.

Jede Einheitserfahrung kann durch buchstäblich alles ausgelöst werden. In Wahrheit wird sie uns zuteil, wenn wir einen winzigen Moment lang dafür bereit sind! Sie ist sehr persönlich, deshalb sind die äußeren Umstände, in denen sie auftritt, für jeden absolut maßgeschneidert – nur ein winziger Moment der Offenheit unsererseits – und schon wird sie uns geschenkt.

Die ersten Einheitserfahrungen können – da wir in diesem Stadium meist noch sehr auf Äußerlichkeiten ausgerichtet sind – in der Natur (z.B. Berggipfel, Meer, Wald, Sonnenauf- bzw. -untergang etc.) erlebt werden, oder aber durch z.B. eine bestimmte Musik, Stimmung, Stille etc. ausgelöst werden. Meist versuchen wir danach solche Situationen nachzustellen, um wieder in den Genuss dieser wundervollen Erfahrung zu kommen. Dies gelingt aber eher selten, denn das ist nicht der Sinn der Sache.

Bei der Einheitserfahrung geht es nämlich gerade darum, dass wir lernen, dass sie vollkommen allumfassend ist – dass sie alle Situationen, alle äußeren Umstände umfasst – mit anderen Worten, dass sie völlig von äußeren Faktoren unabhängig ist. Es könnte dann zum Beispiel sein, dass die nächste Erfahrung uns in einer unserer Meinung nach eher dafür ungeeigneten Situation geschenkt wird – um uns zu lehren, dass dazu keine bestimmte Situation notwendig ist.

Da eine solche Erfahrung in der Tat überwältigend ist, gibt es manche, die nach einer ersten solchen Erfahrung glauben, sie wären jetzt erleuchtet – und andere könnten, sollten oder müssten in einer bestimmten Situation (Meer, Gipfel, Musik, Stille etc.) eine ebensolche Erfahrung machen. Aus den weiter oben genannten Gründen ist dies allerdings eher unwahrscheinlich.

Der Kurs bezeichnet eine solche Erfahrung als „heiligen Augenblick“. Denn in Wahrheit ist jede solche Erfahrung ein kleiner Blick über das Raum-Zeit-Kontinuum hinaus in die Ewigkeit. Man könnte sagen, dass jeder heilige Augenblick uns einen Moment der Ewigkeit erleben lässt.
Der Kurs zielt auf diese Erfahrung ab, denn er möchte, dass wir uns wieder erinnern, wie wir uns wirklich fühlen, wenn wir nicht in der Raum-Zeit – im Körper, in der Welt – gefangen sind.
Für diese Erfahrung ist der Kurs nicht erforderlich, doch ebnet er den Weg dorthin und ermutigt uns, eher in diese Richtung hin zu arbeiten und uns nicht weiter im Getriebe der Welt zu verfangen.

Wir lernen durch den Kurs, dass das, was wir in einem solchen heiligen Augenblick erleben, die Welt für uns verändert. Wir lernen, dass dieser heilige Augenblick ausgedehnt werden kann, und wir in seinem Schutz in der Welt leben können, solange wir hier gebraucht werden – einfach um unsere Brüder dabei zu unterstützen, sich auf diese Erfahrung vorzubereiten.

Denn eine solche Erfahrung ist nicht nur möglich, sondern nötig – wie Jesus in der Einleitung zur Begriffsbestimmung im Handbuch für Lehrer deutlich sagt:

Diese Erfahrung ist es, auf die der Kurs abzielt. Nur hier wird Beständigkeit möglich, weil nur hier die Ungewissheit endet.“    (Handbuch für Lehrer, S.75)