13. Der Prozess des Erwachens, 2. Teil

Das LICHT ist gekommen *)

Anfänglich wirst du wahrscheinlich nur kurz aus dem Film aussteigen, denn du möchtest schließlich deinen gewohnten Platz darin nicht verlieren. Doch dein Mut wird wachsen, und du wirst freier werden.

Nach einigem Üben bemerkst du, dass der Film nicht verschwindet, wenn du dich zurückziehst. Er läuft weiter, und du kannst jederzeit wieder einsteigen. Dein Platz bleibt für dich reserviert. Doch die Bedeutung, die du diesem Film gibst, wird allmählich abnehmen. Du hast immer weniger Angst, etwas zu verpassen.

Wenn du dich das erste Mal als Zuschauer im Kino erlebst, beginnt ein neues Leben in Freiheit. Fast unmerklich ist es heller geworden in der Dunkelheit des Zuschauerraumes. Es interessiert dich, woher das kommt. Und noch ehe du die Frage fertig formuliert hast, ist die Antwort bereits da:

Von dem LICHT, das in dir ist – das DU bist.

Dieses LICHT ist kein irdisches Licht. Es hat mit dem Loslassen von Illusionen zu tun. Es hat dich die ganze Zeit über geleitet, doch warst du zu sehr in das Filmgeschehen verstrickt, um ES zu bemerken.

Es war dieses LICHT, das dich inspirierte, dich aus dem Film zurückzuziehen und dich in den Zuschauerraum zu begeben. Es ist wundervoll, wenn du SEINE GEGENWART bemerkst.

Bis jetzt glaubtest du, dass alles Licht von außen kommt, doch nun erlebst du, dass das wahre LICHT von innen kommt – von DIR!

Du hast eine sehr lange Zeit in der Dunkelheit verbracht und nur langsam, ganz langsam verträgst du mehr von diesem LICHT.

Dieser Prozess muss so sanft verlaufen, um dich nicht zu überfordern. Er ist so sanft wie das LICHT, das ihn inspiriert.

 

Wieder zurück im Film – und doch nicht *)

Wenn du deine Augen und Ohren wieder öffnest, bist du wieder im Film unterwegs. Es fühlt sich vielleicht etwas anders an als früher: Du bist nicht mehr so unmittelbar am Filmgeschehen beteiligt – du verhältst dich wie ein Beobachter, der einen Film nur nebenbei anschaut, mit einem gewissen Abstand zu dem, was ihm hier geboten wird.

Dein Interesse am äußeren Geschehen hat offensichtlich nachgelassen, doch empfindest du dies nicht als unangenehm. Ganz im Gegenteil, es fühlt sich sehr angenehm für dich an. Du bist nach innen ausgerichtet. Du spürst DICH ganz unmittelbar. Das, was du wirklich bist, diese wundervolle GEGENWART, die immer bei dir ist. Das LICHT, das in dir leuchtet.

Bald kannst du dir nicht mehr vorstellen, je anders empfunden zu haben, je anders ausgerichtet gewesen zu sein!

Zuvor warst du fast ununterbrochen damit beschäftigt, dir das Filmleben so angenehm wie möglich zu gestalten. Dennoch gab es immer etwas, was noch fehlte, was noch anders, besser hätte sein können. Vieles hat dich gestört, und trotz deiner Bemühungen konntest du nur wenige Augenblicke von Glück und Zufriedenheit erleben. Stattdessen gab es sehr viel Ärger, Wut, Schmerz, Angst und Not. Diese Gefühle beschäftigten dich die meiste Zeit.

Wie anders ist es doch jetzt!

Jetzt ist deine Aufmerksamkeit stetig nach innen gerichtet, auf das LICHT in dir. Zwar bist du noch im Film, doch genießt du ununterbrochen dieses LICHT. Und noch etwas ist neu: Du siehst, dass hinter den äußeren Fassaden deiner Filmkollegen dasselbe LICHT leuchtet wie in dir. Wie glücklich dich das macht!

Alles leuchtet tatsächlich von innen heraus. Dies ist kein künstliches Licht, das nur von außen auf alles scheinen kann. Keine flachen Bilder auf einer Leinwand. Alles ist lebendig! Alles leuchtet in seinem natürlichen LICHT!

Die Dunkelheit ist verschwunden, wie auch der Zuschauerraum – und der Film! Überall ist dieses LICHT, das keine Grenzen hat.


*) Diesen Text haben wir auch in unser Buch „Das Drehbuch-Experiment“ aufgenommen!

Eine Kurzbeschreibung findest du auch hier!