20. Das Sprungbild

sprungbildKennst du diese Bilder, auf denen man zum Beispiel entweder eine alte Frau oder ein junges Mädchen sehen kann – je nach dem, wie man schaut? Man kann nicht beide zugleich sehen. Wenn man die alte Frau sieht, ist das Mädchen nicht da und umgekehrt!

Angeblich kommt es vor, dass Menschen sogar deswegen in Streit geraten, weil einer behauptet, es gäbe nur das junge Mädchen, während der andere darauf beharrt, dass nur die alte Frau zu sehen ist.

Etwa so wie bei diesem Sprungbild funktioniert die Sache mit dem Sehen der Welt von Schuld und Sünde oder der wirklichen Welt. Das Ego schaut auf die Welt von Schuld und Sünde und behauptet, dass nur seine Sicht überhaupt möglich ist.
Und solange wir seinen Behauptungen Glauben schenken, gibt es für uns kein Entkommen! Wir können nur ein Bild sehen, wenn wir nicht auch auf das andere zu schauen lernen.

Doch einmal ist es soweit, dass wir der Welt des Ego entrinnen wollen. Und wenn wir in unserer Not um Hilfe bitten, erfahren wir, dass es tatsächlich noch etwas anderes zu sehen gibt!
Somit ist das größte Hindernis vor dem Sehen der wirklichen Welt – nämlich unser Glaube, dass es nur die Welt von Schuld und Sünde zu sehen gibt – einmal ins Wanken geraten. Und unsere Bereitwilligkeit, anders sehen zu wollen, beginnt zu wachsen!

Im Kurs wird nur diese Bereitwilligkeit von uns erbeten. Alles weitere erledigt der HEILIGE GEIST für uns! Sobald wir IHN bitten, dass ER uns zeigt, wie wir schauen müssen, um die wirkliche Welt zu erblicken, lehrt ER uns freudig SEINE Lektionen der Vergebung.

Vergebung, wie ER sie versteht, bedeutet, dass wir uns vom alten Bild – von der Welt, die wir zu sehen gewohnt waren – einmal ganz abwenden müssen, sie ganz loslassen müssen, damit das neue Bild – die wirkliche Welt – gesehen werden kann.
 Denn dabei verhält es sich genauso wie beim Sprungbild:

Es ist nicht möglich, beide Bilder – beide Welten – gleichzeitig zu sehen! *)

Unsere Bemühungen, unseren Blick von der gewohnten, aber unwirklichen Welt abzuwenden, werden bald belohnt, und schon die ersten Anblicke, welche die neue Welt uns bietet, lassen unser Herz vor Freude jauchzen. Sie sind so wunderbar, dass ein Vergleich mit der alten Welt absurd wäre.

Der HEILIGE GEIST weiß, dass darüber hinaus keine Unterweisung nötig ist. Denn jetzt haben wir das erste Mal eine wirkliche Wahl! Und das genügt. ER weiß, dass wir uns ab jetzt mit den Anblicken der alten Welt nicht mehr zufrieden geben werden, da wir jetzt einen Vergleich haben:
Statt auf Schuld, Elend und Trostlosigkeit zu schauen, wissen wir jetzt, dass wir ebenso leicht eine Welt erblicken können, welche die Schöpfung GOTTES spiegelt.

Vielleicht werden wir noch ab und zu den Einflüsterungen des Ego erliegen, das uns mit allen Mitteln davon überzeugen will, dass jede andere Welt als die seine nur ein Trugbild sein kann. Vielleicht dauert es noch eine Weile, bis unser neues Schauen gefestigt und sicher wird, bis die wirkliche Welt deutlicher wird und sich stabilisiert. Doch eines ist sicher:

Die Anziehungskraft der wirklichen Welt, die der HEILIGE GEIST uns zeigt, wird immer stärker. Unser Wunsch, auf die alte Welt zu schauen, immer schwächer.

 

Gut zum Nachlesen:
 Textbuch, Kapitel 13, Abschnitt VII „Das Erlangen der wirklichen Welt“ S.254ff.
*) Vergleiche dazu auch die Lektion 130 im Übungsbuch.