4. Wenn dir bewusst wird, was der HEILIGE GEIST tut

Ohne den HEILIGEN GEIST glaubst du, du wärest tatsächlich die Figur, die du für dich hältst, der Körper, in dem du getrennt von allem anderen wohnst. Dann lernst du den Kurs kennen und hörst vom HEILIGEN GEIST. Es mag eine Weile dauern, bis du lernst zu verstehen, was es mit dem HEILIGEN GEIST überhaupt für eine Bewandtnis hat, was ER tut – wozu du IHN brauchst. Es mag eine Weile dauern, bis du begreifst, was Vergebung ist. Der folgende Text kann diese Weile erheblich verkürzen:

Solange du glaubst, die Welt, in der du zu leben meinst, wäre real, weißt du nichts. Du ahnst noch nicht, dass die Figur, für die du dich hältst, nur einer Filmfigur ist, während du den ganzen Film erfunden hast und diesen nun für die Wirklichkeit hältst.*)

In Ein Kurs in Wundern erfährst du, dass diese Welt nicht wirklich ist, und du wirst angeleitet, Vergebung zu lernen, den einzigen Weg ins Glück, der dir noch geblieben ist. Die einzige Wahl, die du in deiner Gefangenschaft noch treffen kannst. Alle anderen Wege – das ist dir inzwischen klar geworden – führen nirgendwohin, oder in den Tod, was das gleiche bedeutet.

Doch bleibt vieles, was der Kurs sagt, für dich ein Rätsel, von dem du dir nicht einmal vorstellen kannst, du könntest es eines Tages lösen. Doch heute wirst du erfahren, was es ist, das der HEILIGE GEIST tut. Und damit wird für dich alles klar und eindeutig werden, was bisher nur verschwommen oder sogar völlig uneinsichtig geblieben war.

Du kannst dir die Tätigkeit des HEILIGEN GEISTES etwa so vorstellen, dass ER im Zuschauerraum eines Raum-und-Zeit-Kinos*) sitzt, und sich den Film ansieht, den du dein Leben nennst. Denn ER spielt in dem ganzen Film, in dem ganzen Drama nicht mit. ER schaut nur, welche der Filmfiguren IHN ruft – IHN bittet, SEINE Sicht mit ihr zu teilen. Und sobald ER einen Ruf vernimmt, ist es dies, was ER tut:
Wenn du IHN rufst – IHN bittest, dir SEINE Schau zu geben, dann holt ER dich für einen Moment aus dieser Figur, dieser Filmrolle, heraus. ER zieht dich sozusagen aus dem Körper, in dem du zu leben meinst, heraus und setzt dich neben SICH in den Zuschauerraum.

Manche erleben dieses „Tun“ des HEILIGEN GEISTES als „außerkörperliche Erfahrung“, andere bemerken vielleicht nur, dass sie ein wenig Abstand zu dem momentanen Geschehen bekommen. Ein wenig Frieden kehrt ein. Panik, Angst oder Sorge weichen einer ruhigen Gelassenheit. Wieder andere erleben es eher als Leere oder Langeweile, da sie ihren ganzen Lebenszweck noch aus der Filmhandlung beziehen. Obwohl sie um diese Intervention des HEILIGEN GEISTES gebeten haben, sind sie doch bald wieder froh, wenn sie wieder aktiv am Filmgeschehen teilnehmen und ganz und gar in ihrer Filmrolle aufgehen können.

Jedes Mal, wenn du vergibst – wenn du bereit bist, dem HEILIGEN GEIST deine weltlichen Angelegenheiten zu geben – geschieht das gleiche: ER holt dich aus deiner Identifikation mit der Filmfigur heraus – ER zieht dich aus deinem Filmleben heraus und setzt dich neben SICH in den Zuschauerraum. Mehr ist für IHN nicht zu tun. Und du erlebst jedes Mal irgendeine Form von Frieden.

Auf jeden Fall bist du, wenn ER dich holt, zumindest für kurze Zeit nicht mehr im Filmgeschehen voll involviert. Das genügt.

Wenn du bereits soweit gekommen bist, dass dir das Filmgeschehen nicht mehr wirklich attraktiv erscheint – wenn deine Sehnsucht nach dem Frieden größer geworden ist als dein Interesse an dem Film – dann wirst du dich tatsächlich im Zuschauerraum erleben. Hier wirst du freudig und in vollem Bewusstsein sehen und erleben, dass all das, was du bisher für dein Leben gehalten hast, in Wahrheit nur ein Film ist – der sich genau nach einem Drehbuch**) abspult und in dem alle Filmfiguren genau die Rolle spielen, die in diesem Drehbuch vorgegeben ist. Hier wirst du erleben, wie befreiend es ist, dass nichts, was sich im Film abspielt, real ist, dass nichts davon irgendwelche Konsequenzen für dich hat. Hier erlebst du in vollem Bewusstsein, dass du vollkommen frei von dem ganzen Filmgeschehen bist –  von all dem, was du bist jetzt für dein Leben gehalten hast. Eine überwältigende Erfahrung!

Nun macht der Kurs für dich Sinn. Nun ist alles klar für dich, was du dort liest oder jemals gelesen hast. Und du erkennst, dass der HEILIGE GEIST niemand anderer ist als der TEIL von dir, DER nie vergessen hat, wer du wirklich bist, DER immer nur deine immerwährende Unschuld und deine vollkommene Unverletzbarkeit sehen konnte, die ewige Liebe, in der du erschaffen wurdest und in der du auf ewig lebst.

Und während du so im Zuschauerraum sitzt, siehst du, wie perfekt alles in diesem Film zusammenspielt, wie überzeugend alle Figuren ihre Rolle spielen…

Doch…Auf einmal ist etwas anders…Du bemerkst einen Hilferuf!

Inzwischen hast du nämlich die Aufgabe des HEILIGEN GEISTES als die deinige angenommen. Und ER reagiert auf jeden Hilferuf.
Da du keinen anderen Zweck mehr in dir siehst, als den, den ER in allem sieht, erkennst du nun auch alle Hilferufe.

Diesmal kommt er von einer Figur, mit der du im Film gerade zu tun hast – und du begibst dich sofort zurück in deine Rolle, in deinen Film-Körper und bietest diesem Bruder die Hilfe an, die er im Moment verstehen kann.***) Doch diesmal gehst du nicht mehr vollkommen in der Filmfigur auf. Es ist nicht mehr „dein Leben“, das sich im Film abspielt. Die Handlung im Film hat für dich nur mehr eine Bedeutung:

Alles, was dir begegnet, bittet dich nur um deine Vergebung.
Und genau das ist es, was du nun tust – du vergibst!

Und was ist nun mit dem  HEILIGEN GEIST? Ist ER verschwunden?

Wahrlich nicht! ER, DER immer EINS mit dir war, ist noch immer EINS mit dir. Nur bist du dir SEINER jetzt ununterbrochen bewusst. Du unterscheidest dich nicht mehr von IHM.

Du bist zum Erlöser der Welt geworden.

 

*)     Siehe dazu folgenden Text: „Der Zuschauer“
**)   Siehe dazu folgenden Text: „Das Drehbuch“
***) Siehe dazu folgenden Text: „Zurück im Film“