Lektion 36 – Deine Heiligkeit umhüllt alles, was du siehst.

Bevor wir uns dem heutigen Leitgedanken widmen, ist es vielleicht hilfreich, einmal einige Überlegungen darüber anzustellen, was bisher dein „Sehen“ ausgemacht hat: Du bist zutiefst davon überzeugt, dass das, was du siehst, tatsächlich da ist. Du verlässt dich gerne auf „objektive Tatsachen“, obwohl so ziemlich alles, was du erlebst, dich eher skeptisch stimmen müsste, ob es so etwas wie „objektive Tatsachen“ überhaupt gibt.

Du weißt zum Beispiel, dass dein Sehen selektiv ist. Du siehst nicht alles, sondern du suchst dir aus, worauf du schauen willst. Und wenn du dich umschaust, dann kannst du an jedem Streit, jeder Auseinandersetzung, jedem „anderen Geschmack“, jeder Vorliebe bemerken, dass Sichtweisen verschieden sind. Was einem Menschen gefällt, findet ein anderer nichtssagend und wieder ein anderer sogar abstoßend. Und dennoch glaubst du nach wie vor, dass das, was du siehst, tatsächlich da ist – und vielleicht denkst du sogar, es wäre besonders demütig, alles so hinzunehmen, wie deine eigenartige Sicht es dir zeigt.

Während deine gewohnte Art zu sehen eher „passiv“ ist – denn du glaubst ja, du könntest nichts für das, was du siehst – ist die neue Art des Sehens, die dieser Kurs dich lehren wird, eher „aktiv“: Du lernst, dass dein Sehen von dir abhängig ist – von dem, was du zu sein glaubst, von dem, was du sehen willst.

So wird der Grundirrtum korrigiert, dass du an dem, was du zu sehen glaubst, nicht beteiligt bist. Wenn es so wäre, wärest du in der Tat machtlos und du wärest das Opfer der Welt, die du siehst. Doch kann ein Geist niemals machtlos sein. Allerdings kann er sich in dem täuschen, was er zu sein glaubt. Und jeder Geist, der glaubt, ein Körper zu sein oder in einem Körper zu leben, hat sich geirrt. Dieser Irrtum muss aufgehoben werden, bevor seine Schau sich ändern kann. Deshalb hast du gestern geübt, dass du heilig bist, weil dein Geist Teil von GOTTES GEIST ist. Du bist heilig, weil GOTT deine QUELLE ist.

Der heutige Leitgedanke widmet sich nun dem, was du siehst. Da alles, was du siehst, von dir abhängig ist, muss es ebenso heilig sein wie du, denn: Deine Heiligkeit umhüllt alles, was du siehst.

Es ist gleichgültig, worauf dein Blick fällt, wenn deine Heiligkeit alles umhüllt, was du siehst. Nun ist es nicht mehr wichtig, worauf du gerade schaust. Du bist es nicht mehr, der auswählt – denn alles bedeutet, dass nichts davon ausgeschlossen ist. Nun kannst du in Frieden auf alle Dinge schauen in der Gewissheit, dass sie alle gesegnet sind, weil deine Heiligkeit darauf schaut.

Vielleicht kannst du heute diese Heiligkeit spüren, die dein Erbe als SOHN GOTTES ist. Jedes Mal, wenn du heute übst, nimmst du eine weitere Gelegenheit wahr, deine eigene Heiligkeit – und ihre Ausdehnung auf alles, was du siehst – erneut zu spüren. Nütze heute froh alle Gelegenheiten, die dir der heutige Leitgedanke anbietet.
 
Der folgende Text wird dich in deinen Bemühen, die heutige Lektion zu lernen, unterstützen:
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