Lektion 26 – Deine Angriffsgedanken greifen deine eigene Unverletzlichkeit an.

Jeder, der angreift, glaubt, dass sein Angriff Auswirkungen auf den Angegriffenen hat. Und er käme gar nicht erst auf die Idee anzugreifen, wenn er nicht glaubte, er selbst wäre ebenso angreifbar. Die Idee eines Angriffs scheint überhaupt nur sinnvoll zu sein, da du dich und deine Brüder für Körper hältst. Doch weist das Wort „Idee“ schon darauf hin, dass jeder Angriff seinen Ursprung im Geiste hat – denn Körper haben keine Ideen.

Der heutige Leitgedanke macht dich darauf aufmerksam, dass du dich immer zuerst selbst angreifst. Denn Angriffsgedanken lassen dich vergessen, dass du unverletzlich bist. Wenn es dir bewusst wäre, dass du unverletzlich bist, hätte Angriff für dich überhaupt keine Bedeutung. Und in Wahrheit bist du unverletzlich! Da du dich jedoch noch sehr mit deinem Körper identifizierst, glaubst du dies nicht. Deshalb ist dieser Kurs gekommen, damit du lernst, dich mit dem zu identifizieren, was du wirklich bist – und nicht mit einer Illusion von dir.

So wie du dich im Moment siehst und erlebst – die Illusion von dir – ist nichts weiter als eine Figur in einem Traum oder in einem Film.*) Diese Figur scheint allen möglichen Gefahren ausgesetzt zu sein. Doch nur im Traum bzw. im Film. In Wahrheit gibt es diese Figur nicht einmal und alles, was ihr zu geschehen scheint, passiert überhaupt nicht. Sie ist einfach nur eine Erfindung, in die du dich eingefühlt hast. Nicht mehr.

Vielleicht kannst du jetzt besser verstehen, warum deine Angriffsgedanken deine Unverletzlichkeit angreifen: Wenn du dich mit dieser Figur identifizierst, dann fühlst du dich so, als ob du die Figur wärest. Natürlich ist es deshalb nicht wirklich so. Doch wirst du so empfinden, als ob es wirklich wäre.

Wenn sich für dich etwas ändern soll, ist es deshalb unumgänglich, dass du wieder lernst, dass du nicht die Figur – die Person, der Körper – bist, für die oder den du dich hältst. Denn nur deine Identifikation mit dieser von allem anderen getrennten Figur bringt dich auf die eigenartige Idee, dass du verletzbar wärest, dass du in Gefahr sein könntest.**)

Heute übst du, dass alle deine Angriffsgedanken – ganz gleich gegen wen sie gerichtet sind oder von wem sie zu kommen scheinen – deine eigene Unverletzlichkeit angreifen:
Jedes Mal, wenn du dir über etwas oder über jemand Sorgen machst, wenn dich etwas oder jemand ärgert, wenn du traurig oder niedergeschlagen, depressiv oder einfach „nicht gut drauf“ bist, ist es nur deshalb, weil du dich selbst angegriffen hast:
Du hast dich selbst als verletzbar, sterblich und vergänglich gesehen.

Und dies ist einfach nicht wahr.

*) Siehe dazu auch die folgenden Texte:
Der Traum von Raum und Zeit
Der Prozess des Erwachens

**) Siehe dazu den folgenden Text:
Wenn du ein Körper wärest…