29. Die Auferstehung

Eines Morgens wachst du auf – und alles ist verändert. Nicht, dass sich äußerlich etwas verändert haben muss. Nein, du hast dich verändert!

Du weißt jetzt, wozu du da bist. Du weißt jetzt, wozu du den Tag verwenden wirst und wozu du deinen Körper und alle Dinge hier verwenden wirst.
Du bist so dankbar für alles, was dir hier zur Verfügung steht – obwohl du weißt, dass es eigentlich nur Illusionen sind, die du hier vorfindest. Doch weißt du diese nun für die WAHRHEIT zu verwenden – statt deine Illusionen damit zu vervielfältigen.

Die Übungszeit hat sich gelohnt – du hast dich darin geübt, den Kurs zu lernen, und jetzt weißt du, dass du ihn gelernt hast.
Bisher hattest du Wünsche, was an jedem Tag geschehen oder nicht geschehen sollte. Du hattest Pläne, die du verwirklichen, und Ziele, die du erreichen wolltest. Und deine Aufmerksamkeit war darauf gerichtet, ob deine Pläne verwirklicht und deine Ziele erreicht würden oder nicht – und am Ende jeden Tages hattest du dann entweder den Eindruck, erfolgreich gewesen zu sein oder versagt zu haben.
Und im letzteren Fall wirst du sicher einen Schuldigen dafür gefunden haben, warum du versagt hast – entweder dich selbst oder jemand anderen.

Doch an diesem Morgen interessiert dich all dies überhaupt nicht, denn für diesen Tag hast du einen sicheren Plan und ein klares Ziel – und du spürst auch, dass sich dies an keinem weiteren Tag mehr ändern wird:

Dein Ziel ist die Vergebung.

Bisher hast du dich darin geübt zu vergeben. Aber du hast noch ausgewählt, was oder wem du deiner Meinung nach vergeben solltest oder willst – und was ruhig so bleiben kann, wie es bisher war. Du warst noch fest mit der Persönlichkeit und der Rolle verbunden, die du glaubtest, hier darzustellen.
Von diesem Morgen an aber bist du dir sicher, dass jeder und alles, was dir begegnet, nur dazu da ist, deine Vergebung zu vollenden. Nichts hat irgendeinen anderen Zweck! Warum eine Begegnung stattfindet, oder warum eine Situation genau so ist, wie sie ist, kann zwar immer noch im weltlichen Zusammenhang gedeutet werden – aber du tust es nicht mehr! Denn du hast die wahre Bedeutung – den Sinn hinter den weltlichen Bedeutungen – erkannt, nämlich zu vergeben.

Bisher war der HEILIGE GEIST für dich noch etwas, was du nicht direkt greifen – oder begreifen konntest. Du empfandest IHN noch eher als etwas, das sich außerhalb von dir befindet, und nicht als Teil von dir. Dafür war ER dir einfach noch zu vage, zu unscharf – etwas, von dem du nicht genau wusstest, wie es eigentlich funktioniert.
Aber von diesem Morgen an ist es dir bewusst, dass der HEILIGE GEIST der GEIST ist,  der dich immer begleitet – und der alle Begegnungen und Situationen gütig geplant hat, damit deine Vergebung vollkommen werde.

ER ist der Geist, mit dem du schaust und hörst – denn der Körper konnte niemals sehen oder hören, das weißt du jetzt. ER ist der Geist, mit dem du auf eine Welt schaust, der bereits vergeben wurde – denn alles, worauf du jetzt schaust, ist verwandelt – und die Welt erstrahlt in einem Licht, das du nun als dein eigenes erkennen kannst:

So ist die Welt, die keinen anderen Zweck mehr hat als den,
welchen der HEILIGE GEIST mit dir teilt.

Vergebung ist nun nichts mehr, das noch extra zu tun wäre – es genügt, dass du auf etwas schaust – und die Vergebung ist vollbracht. Es genügt, dass du jemandem begegnest – und ihm ist vergeben.
Denn nun schaust du auf die WAHRHEIT, auf das Licht, das hinter den Formen verborgen war.

Nun spürst du, welch eine ungeheure Last von dir abgefallen ist, da du jetzt alle Schuld endgültig abgelegt hast! *)

Wie leicht und frohen Mutes du nun noch für eine kleine Weile über die Erde wandelst, da das EWIGE  LICHT der Unschuld auf die Welt fällt und dir das Antlitz CHRISTI zeigt – DEIN EIGENES.

 

*) Siehe dazu auch folgenden Text: „Die Schuldfrage“