20. Ich weiß nichts

Die kleine Bereitwilligkeit

Die ganze Arbeit mit dem Kurs ist darauf ausgerichtet, in dir eine kleine Bereitwilligkeit zu fördern. Und diese besteht nur darin, dass du den HEILIGEN GEIST einlädst, mit dir auf alle deine Probleme, alle deine Sorgen und Schwierigkeiten – kurz gesagt – auf all den Wahnsinn zu schauen, den du für wahr hältst.

Wenn du nämlich IHN bittest, mit dir zu schauen, dann wirst du auch hören, was ER unaufhörlich zu dir spricht:

Heiliger SOHN GOTTES,
nichts von dem, was du zu sehen glaubst, ist wahr.
Nichts von dem existiert überhaupt.

Und während du SEINE Worte durch deinen Geist tönen hörst, wirst du die Freude und das Glück spüren, das sie dir bringen.
Es sind nicht die Worte, um die es geht – es ist das GEFÜHL, das sie in dir auslösen, das dich überzeugen wird, dass wahr ist, was ER dir sagt.

Ich weiß nichts

Dies ist deine Befreiungserklärung von allem, was dich bisher quälte. Es ist das Zeichen, dass sich die schrecklichen Ketten der Angst um deinen Geist nicht nur gelockert haben, sondern dass sie ganz und gar von ihm abgefallen sind.
Jetzt sind die Gefängnistüren offen, und du wirst mit sicherem Schritt das Gefängnis verlassen, in dem du dich so lange aufgehalten hast. Es ist das Losungswort, das alle Wächter und Wärter zurückweichen lässt, sodass du eine freie Bahn vorfindest und keinerlei Hindernisse sich dir mehr in den Weg stellen.

Nun ist dein Geist offen, um die Wahrheit zu empfangen. Alles, was du bisher zu wissen glaubtest, hatte die Wahrheit ausgesperrt, deinen Geist getrennt von ihr gehalten. Es hatte dich und die Welt im Bann deiner Meinungen und Überzeugungen gehalten, ohne Aussicht auf Veränderung. Du warst allein, denn die ganze Welt spiegelte dir nur deine falschen Überzeugungen wider.
Du meintest, dass das, was du zu wissen glaubtest, dich befreien würde. Stattdessen wurden nur deine Ketten verstärkt, je mehr dein Wissen anwuchs.

Als du mit dem Kurs in Berührung kamst, dachtest du, jetzt würde sich dein Wissen um das vermehren, was du glaubtest, dass dir noch fehlte. Dort, glaubtest du, würdest du alles erfahren, was du noch nicht wusstest. Und du hattest recht!

Doch nicht in der Art, wie du es damals glaubtest.

Nicht dein Wissen wurde vermehrt, sondern deine Bereitschaft, alles aufzugeben, was du zu wissen glaubtest – und dem HEILIGEN GEIST an deiner statt Glauben zu schenken!
SEIN Urteil wurdest du gelehrt anzunehmen, nicht deines. SEINE Schau, wurdest du angewiesen, sollte nun das ersetzen, was du zu sehen glaubtest.

Und mit unendlicher Geduld – fast für dich unmerklich, damit die Angst dich nicht überwältige – wurden SEIN Urteil und SEINE Schau allmählich dein Eigen.
 Allerdings neigtest du noch einige Zeit dazu, etwas zu verwechseln:
Wenn ER dich etwas lehrte, dachtest du, dies wäre dein Verdienst gewesen – und heimlich freutest du dich: „Jetzt weiß ich endlich!“ – und schon hattest du die gelockerten Ketten wieder fest angezogen, die Tür des Gefängnisses, die sich gerade ein wenig zu öffnen begonnen hatte, wieder zugeschlagen.

Die Angst, nicht zu wissen – mit deinen Meinungen und Überzeugungen nicht recht zu haben – war noch zu groß. Doch deine Beständigkeit und Beharrlichkeit – deine kleine Bereitwilligkeit – trotz aller Rückschläge immer wieder den HEILIGEN GEIST zum Zuge kommen zu lassen, haben sich gelohnt!

Deine Angst, nicht zu wissen, nicht recht zu haben, wurde allmählich geringer. Dagegen wurde dein Wunsch, dass das, was du zu sehen, zu erleben glaubtest, nicht wahr sein möge, immer größer. Dass du im Unrecht mit all dem sein könntest, dass es tatsächlich sein könnte, dass du alles nur falsch verstanden hattest und einfach nur nichts weißt, wuchs in dir zu einer Hoffnung heran, die dir bald nicht mehr bedrohlich, sondern eher wünschenswert erschien.

Und jetzt ist es soweit: Völlig ohne Angst, aber mit einem Gefühl der unsagbaren Befreiung und Freude, kannst du heute aus ganzem Herzen ausrufen:

Ich weiß nichts!
Ich bin dankbar, dass ich im Unrecht war.