2. Denkgewohnheiten

Wir haben in unserer Küche einen fixen Platz für das Geschirrtuch. Es war lange Zeit in den Griff des ersten Kästchens neben dem Herd eingehängt. Doch irgendwann einmal bemerkten meine Frau und ich, dass der ideale Platz dafür doch eher der Griff des Kästchens unter der Spüle war. Und wir gaben das Geschirrtuch an seinen neuen Platz.

Doch siehe da, immer und immer wieder kehrte es an seinen früheren Platz zurück! Es war fast wie Zauberei – entweder meine Frau oder ich fanden es plötzlich an seinem alten Platz wieder – dem gewohnten Platz.

Nach einiger Zeit begannen wir zumindest, es zu bemerken, wenn wir es wieder einmal an den alten Platz hängen wollten. Immer öfter und immer früher wurde es uns bewusst, wenn wir uns schon wieder einmal dranmachten, zum alten Platz hinzulangen.
Um es kurz zu machen: Es dauerte viele Monate, bis sich der neue Platz endlich ganz durchgesetzt hatte. So eine simple Sache – und so eine große Lektion!

Wenn wir nicht absolut überzeugt gewesen wären, dass der neue Platz besser ist als der alte, wäre die Umstellung überhaupt unmöglich gewesen. Und sogar trotz unserer Überzeugung und dem deutlichen Beweis, dass dieser Platz tatsächlich besser war – jedes Mal, wenn es wieder am alten Platz hing – fiel uns die Umstellung so schwer.

Wie können wir da erwarten, dass eine Umstellung unserer Denkgewohnheiten ganz einfach und rasch vonstatten gehen würde?
Und wie ist es dann erst, wenn wir nicht einmal noch vollends davon überzeugt sind, dass das neue Denksystem, das der Kurs vorschlägt, tatsächlich besser wäre als das gewohnte?

Nun, diese Überzeugung wird wachsen. Sie mag anfangs vielleicht nur theoretisch sein, ohne einer praktischen Erfahrung – doch die Praxis wird kommen! Und mit der Praxis wird die Überzeugung stärker, dass das neue Denken in der Tat dem alten vorzuziehen ist.

Vielleicht sind wir anfänglich noch der Meinung, dass der ganze Prozess bald beendet sein wird – und unser Leben dann wieder in gewohnten Bahnen weitergehen wird. Doch ist dies nicht so!
Für uns fängt ein gänzlich neues Leben an – und bis wir wirklich dazu bereit sind, dauert es eine Weile. Und dafür brauchen wir Geduld. Denn es muss uns bewusst sein, dass die Änderung von Denkgewohnheiten für uns alles verändert:

Wenn wir anders über uns, über GOTT und die Welt denken, dann sehen wir auch alles anders.
Wenn die LIEBE wieder in unser Denken Einzug hält, dann ist es etwa so, als wären wir verliebt in die ganze Welt – und die ganze Welt strahlt diese LIEBE auf uns zurück.
Wenn wir ohne Angst sind, dann sind wir in Sicherheit – und eine ewige Freude erfüllt uns, ein ewiger Friede stellt sich ein, der nicht mehr gestört werden kann, weil wir endlich begreifen, dass es das ist, was wir sind:

LIEBE, FREUDE, FRIEDEN, LICHT in Ewigkeit.