11. Was ist die Schöpfung? – Lektionen 321 – 330

 Kommentar

Das Wort Schöpfung ist nur ein Hilfsmittel, das für den getrennten Geist gebraucht wird, um ihm dabei zu helfen zur EINHEIT zurückzufinden. Nur der getrennte Geist unterscheidet – deshalb muss eine Sprache zur Anwendung kommen, die er verstehen kann:

In Wahrheit ist nur GOTT – reiner Geist. Trennung existiert nicht. Rangordnungen existieren nicht. Verschiedenheit existiert nicht. Aus diesen Bedingungen resultiert der vollkommene Frieden, der den HIMMEL ausmacht.

Da jedoch der getrennte Geist diese totale EINHEIT nicht verstehen kann, musste der Begriff GOTT aufgeteilt werden in den SCHÖPFER und SEINE Schöpfung. GOTT beinhaltet sozusagen beide, obwohl die Beziehung, die durch diese Begriffe angedeutet wird, eindeutig festlegt, dass der SCHÖPFER zuerst da sein muss, bevor eine Schöpfung möglich ist. Ohne einen Schöpfer ist eine Schöpfung undenkbar. Deshalb ist Trennung unmöglich. Und ein Geist, der an Trennung glaubt, muss sich sozusagen künstlich „aufspalten“ in einen Wahrnehmenden und in das Wahrgenommene, damit der Glaube an Trennung aufrecht erhalten werden kann. Deshalb denkst du, dass es „dich“ gibt und „die Welt“. Und solange diese Spaltung in deinem Geist aufrecht bleibt, gibt es keinen Ausweg.

Der Kurs lehrt dich zu vergeben. Damit lernst du, „dich“ – den Wahrnehmenden – und „die Welt“ – das Wahrgenommene – wieder als eins zu sehen. So lernst du, die Trennung in deinem Geist, die in Wahrheit nie geschehen konnte, wieder aufzuheben.

 

Lektion 321VATER, meine Freiheit ist in DIR allein.
Wir können nur von GEDANKEN GOTTES umgeben sein, da wir selbst auch GEDANKEN GOTTES sind. Für einen GEDANKEN GOTTES ist es unvorstellbar, dass es etwas von IHM Getrenntes geben könnte. Deshalb liegt unsere Freiheit nur in der Erkenntnis, dass es nichts gibt außer GOTT.

Lektion 322Du kannst nur das aufgeben, was nie wirklich war.
Freudig geben wir heute all unsere Ängste, Schmerzen, Trauer und Not, alle Schwäche, Zweifel und selbst den Tod auf, in dem Wissen, dass nichts davon jemals wirklich war. Welch ein Geschenk ist diese heutige Idee! Und wie gerne wollen wir uns heute an sie erinnern.

Lektion 323 Du bringst freudig das „Opfer“ der Angst.
Heute schauen wir nicht mehr zurück. Vor unseren geistigen Augen dämmert die WIRKLICHKEIT, da wir bereit geworden sind, alle Formen von Angst aufzugeben. Wie wundervoll fühlt es sich doch an, einen Augenblick lang ohne Angst zu sein! Und dieser Augenblick ist es, der sich schließlich in alle Ewigkeit ausdehnen wird.

Lektion 324Du folgst nur nach, denn du möchtest nicht führen.
Wie sicher und geborgen können wir uns fühlen – wie gänzlich frei von jeder Angst – wenn wir die heutige Lektion nur als das sehen, was sie ist: Eine Beschreibung, auf welche Art wir in den HIMMEL zurückgeführt werden, DEN wir in Wahrheit nie verlassen haben.

Lektion 325 Alle Dinge, von denen du denkst, dass du sie siehst, spiegeln Ideen wider.
Dieser Gedanke wird uns dabei helfen, uns freudig den Ideen des HEILIGEN GEISTES anzuschließen, damit wir das sehen lernen, was ER in allen Dingen sieht. Denn unsere eigenen Ideen haben uns nur unglücklich gemacht.

Lektion 326 Du bist für immer eine WIRKUNG GOTTES.
In der heutigen Lektion wird der Vorgang der Schöpfung beschrieben. Es wird beschrieben, wie wir erschaffen wurden – wie der SOHN GOTTES erschaffen wurde. Und wie der SOHN GOTTES erschaffen wurde, so ist ER nach wie vor. Unverändert von der Zeit, unbeeindruckt von jeder Form der Illusion.

Lektion 327 Ich brauche nur zu rufen, und DU wirst mir antworten.
Wenn wir heute ausprobieren, einfach unseren Vater anzurufen, werden wir die Erfahrung SEINER GEGENWART machen. Diese Erfahrung ist es, durch welche die Überzeugung und die Gewissheit kommt, dass wir SEIN SOHN sind. Dass ER für uns sorgt in Ewigkeit.

Lektion 328 Du wählst den zweiten Platz, um den ersten zu gewinnen.
Alles, was unser Eigenwille uns eingebracht hat, ist eine Welt voller Schmerz, Leiden und Tod. Deshalb sind wir heute gerne bereit, dem WILLEN GOTTES statt des unseren den ersten Platz einzuräumen. So können wir sehen, dass SEIN WILLE in Wahrheit auch unser Wille ist. Und wir frohlocken, dass es keinen Willen außer dem WILLEN GOTTES gibt.

Lektion 329 Was DU willst, habe ich bereits gewählt.
Mit dem heutigen Leitgedanken anerkennen wir, dass diese Welt – ja das ganze Universum von Raum und Zeit – nichts weiter als eine dumme Idee ist, die niemals wahr werden konnte und kann. Nur die Schöpfung GOTTES ist wahr! Und wir – die Schöpfung GOTTES, die SÖHNE GOTTES – wollen heute freudig akzeptieren, dass wir nach wie vor eins sind mit unserem SCHÖPFER und dass diese Einheit niemals zerstört werden kann.

Lektion 330 Du willst dich heute nicht wieder selbst verletzen.
Sündigen bedeutet nichts anderes als Illusionen für die Wahrheit zu halten. Wenn wir sündigen, verletzen wir uns selbst und müssen leiden. Heute wollen wir unsere wahre IDENTITÄT als SOHN GOTTES anerkennen. Wir wollen anerkennen, dass der SOHN GOTTES nicht verletzt werden kann.

Anhang
Der Weg nach innen

Die wahre Schöpfung – alles, was GOTT erschaffen hat – ist innen, nicht außen. Solange du nach außen schaust und dort nach Frieden und Glück suchst, suchst du vergebens.
Durch die Vergebung, die der Kurs lehrt, lässt der Bann, nach außen schauen zu müssen, immer mehr nach. Das „Drehbuchgeschehen“ wird im Laufe dieses Lernprozesses immer weniger interessant. Die Umkehr, die der HEILIGE GEIST sofort einleitet, wenn dein Ruf an IHN ertönt, nimmt ihren Lauf.

Solange du nach außen schaust, vernachlässigst du den Altar in dir, auf dem das ALLERHEILIGSTE wohnt – die Schöpfung GOTTES, der GOTTESSOHN. Du hast Angst, nach innen zu schauen, denn du denkst, dass dort das Grauen wohnt, das du nicht ertragen könntest. Du denkst, das Glück, das du suchst, könnte überall anders – nur nicht in dir – gefunden werden.
Wenn der HEILIGE GEIST – auf deine Bitte hin – die Führung übernimmt, dann wird zuerst das Ziel neu bestimmt: SEIN Ziel ist es, dich nach „innen“ zu bringen, so wie es das Bemühen des Ego war, dich davon abzuhalten, nach „innen“ zu gehen.

Nun, da das Ziel endlich korrigiert wurde, ist der Weg sicher. Vorher hast du dich mit jedem Schritt, den du machtest, immer weiter von dir entfernt. Nun gehst du zurück nach Hause – nach „innen“, wo die wahre Schöpfung GOTTES lebt in Ewigkeit. Der HEILIGE GEIST kennt dich, ER weiß um deine WIRKLICHKEIT. ER führt dich sicher dorthin zurück, von wo du in Wahrheit niemals weggehen konntest.

Vielleicht findest du eine kurze „Reisebeschreibung“ zu deinem „Weg nach innen“ nützlich:
Alles, was die Körperaugen sehen können, ist nur die äußerste Oberfläche. Sie können nicht „durch“ diese Oberfläche schauen. Man könnte sagen, dass sie keinen „Durchblick“ haben. Mittels eines Bildes wollen wir nun das erkunden, was sich dem geistigen Auge eröffnet, wenn wir bereit sind, es zu verwenden:
Stell dir vor, du siehst eine Kirche vor dir. Woran erkennst du, dass es wirklich eine Kirche ist? Was macht ein gewöhnliches Gebäude zu einer Kirche?
Es sind nicht die Mauern, es ist nicht die Architektur, es ist nicht die äußere Schönheit oder Lieblichkeit oder Mächtigkeit – es ist der Altar, der innen ist. Nur dieser macht dieses Gebäude zu einer Kirche.
Und es ist dieser Altar – in dir – zu dem du gebeten wirst, alle Dinge zu bringen, die deinen Frieden stören. Vielleicht wirst du bemerken, dass dieser Altar lange vernachlässigt wurde. Vielleicht sieht er sogar ziemlich heruntergekommen aus, vielleicht ist er sogar teilweise zerstört und es sieht so aus, als müsse er erst ein wenig restauriert oder repariert werden. Aber er ist da. Du hast ihn wieder entdeckt!

Doch das geistige Auge führt dich weiter. Es stellt sich eine weitere Frage: Was macht einen gewöhnlichen Tisch zu einem Altar? Es ist nicht seine Form, auch nicht die Prächtigkeit oder Schlichtheit, die er ausstrahlen mag. Es ist nur EINES, was ihn zu einem Altar macht: das ALLERHEILIGSTE. Und wenn wir DIESES entdecken, dann verschwindet alles, was wir vordem betrachtet haben:

Wir haben die Schöpfung GOTTES wieder entdeckt!

Wir haben DAS wieder gesehen, WAS wir in Wahrheit sind und immer waren. Das LICHT, DAS wir sind, war zwar versteckt, unbeachtet und vernachlässigt. Doch hat ES nichts von SEINER Qualität verloren. ES ist nach wie vor, wie ES immer war.

Nun können wir unser LICHT wieder verwenden und damit auf alles schauen, was vorher im Dunkel war. Wir haben unseren Platz wieder gefunden, von dem aus wir die Schöpfung GOTTES so betrachten können, wie sie ist. Der SOHN GOTTES hat endlich SEINEN Platz an der Seite SEINES VATERS wieder eingenommen.

Warum solltest du dich noch länger mit dem beschäftigen, was Körperaugen dir zeigen? Nun hast du gelernt, das geistige Auge zu verwenden, das der HEILIGE GEIST dir anbietet, und in allem und jedem auf den Altar im Inneren zu schauen, auf dem nach wie vor das ALLERHEILIGSTE wohnt und leuchtet – wie auch in dir.

Auch folgende Texte können dir als „Reisebeschreibung“ dienen:
Der Tempel in dir
Das Schatzhaus in dir
Innen
Der Erlöser

Projektion – oder das Gegenteil der Schöpfung

Projektion vermehrt nichts. Sie ist nur das, was wir in uns vermuten, nach außen projiziert, damit wir es anschauen können. Soweit wäre dies noch kein Problem. Wenn es allerdings Schuld und Sünde sind, die wir in uns vermuten, wird Projektion zum Problem. Denn wir wollen weder Schuld noch Sünde. Und die Projektion scheint ein gutes Werkzeug zu sein, um uns von dem, was wir nicht wollen, zu befreien, um uns von dem, was wir nicht wollen, zu trennen.*) Und so haben wir als Betrachter schließlich den Eindruck, ganz „allein“ zu bleiben – getrennt von all dem, was wir betrachten: Wir sind zu Wahrnehmenden geworden. Die Erkenntnis der Einheit aller Schöpfung ist uns nicht mehr bewusst.

Vergebung ist auch eine Projektion. Man könnte sagen, es ist eine andere Art, die Projektion zu benützen. Da Vergebung vom HEILIGEN GEIST inspiriert ist, führt sie schließlich dazu, dass wir ganz über die Projektion hinausgehen.
Der HEILIGE GEIST beginnt damit, dass ER uns genauso sieht, wie GOTT uns erschaffen hat. ER weiß, dass wir GOTTES SOHN sind, SEINE Schöpfung. Wenn wir vergeben, lernen wir uns selbst auch so zu sehen, wie der HEILIGE GEIST uns sieht. Und dies „projizieren“ wir nun auf alles, was wir vorher als von uns getrennt betrachteten. Auf diese Weise wird unsere Wahrnehmung korrigiert. Wir bemerken wieder, dass wir nicht von dem, was wir wahrnehmen, getrennt sind – und so wird unser Glaube an Trennung geheilt.

Ein geheilter Geist projiziert nicht. Wahrnehmung ist für ihn überflüssig, da er nichts mehr als getrennt von sich sieht. So kann die Erkenntnis wieder in diesem Geiste dämmern:
Er erkennt wieder, dass SCHÖPFER und Schöpfung eins sind. Dass nichts anderes existiert. Und dass er Mitschöpfer GOTTES ist, DESSEN Schöpfung sich in alle Ewigkeit ausdehnt.

*) Siehe dazu auch T-6.II: „Die Alternative zur Projektion“ S.96ff.

Folgende Texte könnten bei dieser Thematik auch hilfreich sein:

Die einzige Sicherheit
Das Geheimnis der Spiegel
Der Projektor
Wechsel der Sichtweise